Kruses Hof
Nur einen Katzensprung die Hartengrube weiter hoch, liegt auf der anderen Straßenseite der Eingang zu Kruses Hof. Erst 1862 bekam dieses Anwesen den Namen „Kruses Gang“. Wann aus dem „Gang“ allerdings ein „Hof“ wurde, ist (mir) nicht bekannt…
Von hier aus gelangt man – wie ja sicher noch bekannt sein dürfte – geradeaus zum Grützmacher-Hof, der in der Effengrube endet, zu Stüwes Gang (nach rechts), der zur Obertrave führt sowie in den Rademacher-Gang (nach links).
Friedrich Sigmund Kruse, letzter Namensgeber dieses Hofes, war – wie die meisten der Vorbesitzer – Bäckermeister [1]. Und das ist auch gar nicht so abwegig, denn wie schon beim Grützmacher-Hof erwähnt, befand sich mit der Rossmühle, der Wassermühle am Mühlenteich und eben dem Grützmacher-Hof gewissermaßen eine Art Getreide verarbeitende Industrie in unmittelbarer Umgebung.
Etwa um 1860 bis 1862 hieß dieser Gang „Cohrs Gang“, Eigentümer zu dieser Zeit war der Bäcker August Wilhelm Cohrs. Davor, bereits ab 1739, befand sich der Gang im Besitz der Familie Bähncke und trug daher vermutlich auch den Namen „Bähnckes Gang“. Auch sie waren vornehmlich Bäcker. Vor 1720 hieß dieser Gang schlicht und ergreifend „Bäckergang“, von denen es allerdings auch heute noch zwei weitere gibt: einen in der Engelsgrube und einen in der Glockengießerstraße. Die erste urkundliche Erwähnung dieses Ganges stammt aus dem Jahre 1590 mit einem Eigentümer namens Hans Gösche, von Beruf: Bäcker! Vermutlich bis 1739 verblieben das hier befindliche Backhaus sowie der Gang in dessen Familienbesitz, wobei später auch einige Gläubiger erwähnt werden [1].
Schaut man sich die Karte oben an, könnte man denken, dass Kruses Hof nur aus dem kurzen geraden Stück bis zum Grützmacher-Hof besteht. Tatsächlich gehören die Häuser auf der linken Seite mit dem kleinen Hof, der über einen Durchgang mit dem Rademacher-Gang verbunden ist, ebenfalls dazu, so wie auch die Eckverbindung zu Stüwes Gang [2].
Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb Kruses „Gang“ irgendwann in Kruses „Hof“ umbenannt wurde. Der Nummerierung nach gab es hier insgesamt 17 Ganghäuser bzw. Buden, wobei nicht ganz eindeutig ist, welche davon noch existieren [1].
Archiv der Hansestadt Lübeck, Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck:
[1] Dokument AH.03: Hartengrube 1-58 bis Hasenpforte
[2] Behindertenwegweiser Lübeck: Kruses Hof
Kommentare zu diesem Artikel als RSS-Feed oder Atom-Feed abonnieren