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    Olaf Pokorny Dienstag, 31. Dezember 2019, 0:58 Uhr │ Lübecks Gänge und Höfe
    (zuletzt geändert am 6. Dezember 2022, 17:36 Uhr)

    Gänge und Höfe · Stadtrundgang · Jakobi Quartier · Glockengießerstraße · Lödings Hof · Lübeck

    Kurz vor dem Jahres­wechsel geht es endlich weiter mit der Gänge-und-Höfe-Tour durch die Lübecker Alt­stadt. Wieder auf der anderen Seite der Glocken­gießer­straße, nur zwei Häuser neben Schmütz‘ Gang, liegt Lödings Hof. Im Gegen­satz zu Schwolls Thorweg, muss man sich in diesen Hof durch einen sehr schmalen und langen Gang regel­recht hinein­zwängen. Dazu kommt, dass das Gewächs rechts neben dem Eingang von Zeit zu Zeit recht üppige Ausmaße annimmt, sodass Schild und Eingang dahinter fast verschwinden und man den Hof beim Vorbei­laufen glatt übersehen könnte. Das wäre aller­dings sehr bedauer­lich, denn nicht nur optisch, nein auch historisch hat dieser Hof einiges zu bieten.

    Stadtplan: Lübeck, Glockengießerstraße 77

    Lübeck, Glocken­gießer­straße 77
    Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL.

    Seinen heutigen Namen erhielt der Hof erst nach 1810 durch den Brannt­wein­brenner Gottlieb Heinrich Löding [1]. Das „Lübeckische Adreß-Buch auf das Jahr 1811“ kennt ihn aller­dings unter dem Namen „Gottlob Hinrich Löding“ unter der Adresse Glocken­gießer­straße 324 [2]. Diese Haus­nummer stammt noch aus der Zeit ab 1796 vor der französi­schen Besatzung. Bei Prof. Lütgen­dorff wird für diesen Hof die Haus­nummer 366 erwähnt, was der Numme­rierung nach 1820, der Zeit nach der Besatzung, entspricht.

    Foto: Lödings Hof, Glockengießerstraße 77

    Lödings Hof, Glocken­gießer­straße 77
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Einer der ältesten Datierungen zufolge, musste der Schuster Valentin Schröder im Jahr 1538 das Quer­haus an der Straße sowie einige Buden im Hof aufgrund von Schulden den Vor­stehern des Pockenhofes über­lassen [1]. Was diese mit dem Anwesen unter­nommen haben, ist nicht über­liefert. 1542 ist aller­dings von einer „wosten Stede“ die Rede, sodass Prof. Lütgen­dorff vermutet, dass Haus und Hof in der Zwischen­zeit abge­brannt sind. In jenem Jahr hat der Rat der Stadt den „wüsten Platz nach Vorschrift und Gesetz“ einge­zogen, da der letzte Eigen­tümer dem Befehl zum Wieder­aufbau nicht nach­gekommen war. Verkauft wurde er an Claus Stakeleth, der zunächst das Vorder­haus und eine Bude wieder aufbauen ließ. Sein Nach­folger, der Schuster­meister Rieck­mann, ließ auf dem großen Areal gleich 12 Buden errichten und gab dem Hof seinen ersten über­lieferten Namen: „Rieck­manns Gang“. Da er die Bau­kosten nicht allein auf­bringen konnte, lieh er sich Geld vom Rats­herren Johann Stalhodt und vermut­lich, weil er gleich­zeitig auch noch andere Grund­stücke erwarb, wuchsen ihm die Lasten bald über den Kopf. Ein Erbe von Stalhodt forderte daher 1575 sein Pfand­recht ein und bekam den Gang vom Gericht zuge­sprochen, verkaufte ihn aber gleich weiter an Jakob Tießen.

    Foto: Lödings Hof, Eingang, Glockengießerstraße 77

    Lödings Hof, Eingang, Glocken­gießer­straße 77
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    1602 verkaufte die Witwe von Jakob Tießen, Elsabe, den Gang an Hans Kruse, der ihn in „Kruses Hof“ umbe­nannte [3]. Zu Kruses Hof in der Harten­grube besteht aller­dings keine Beziehung. 1624 verkaufte Hans Kruse den Hof an Hinrich Meyer. Dieser bepflanzte den großen Rasen­platz in der Mitte des Hofes und wollte einige Buden erneuern. Er starb aber schon 1632, sodass der Ausbau nicht mehr erfolgte, denn seine Frau und seine Kinder verfügten nach der Erb­teilung nur noch über Bruch­teile des väter­lichen Vermögens [1].

    Foto: Lödings Hof, Innenhof, Glockengießerstraße 77

    Lödings Hof, Innenhof, Glocken­gießer­straße 77
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Bis 1687 wurde er weiter­hin unter dem Namen „Kruses Hof“ geführt, erst ab 1740 hieß er „Klodts Hof“ und ab 1800 „Brock­möllers Hof“ [3]. Um einen Stifts­hof, wie bei den meisten anderen Lübecker Höfen, hat es sich hier nie gehandelt. Der Name ist wohl eher dem groß­zügigen, hellen und offenen Innen­hof zu verdanken.

    Foto: Lödings Hof, Innenhof, Glockengießerstraße 77

    Lödings Hof, Innenhof, Glocken­gießer­straße 77
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Ab 1862 wurden die Gang­buden vom Rest des Löding-Besitzes getrennt und neu taxiert, teil­weise neu- oder umgebaut. Erst 1982 gingen alle Buden in Einzel­eigentum über [4].

    Foto: Lödings Hof, Ausgang, Glockengießerstraße 77

    Lödings Hof, Ausgang, Glocken­gießer­straße 77
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.


    Literatur

    [1] Lübeck zur Zeit unserer Groß­eltern, Teil III: Stifte, Höfe, Gänge; Prof. W. L. von Lütgen­dorff, Lübeck 1936; S. 102 f

    [2] Lübeckisches Addreß-Buch auf das Jahr 1811, G. F. J. Römhild, Lübeck, S. 143

    [3] Roswitha Ahrens, Karl-Ernst Sinner: Warum der Kohl­markt „Kohl­markt“ heißt, 1.826 Lübecker Gänge & Höfe – ihre Namen, ihre Lage; 2. aktuali­sierte u. ergänzte Auf­lage; Schmidt-Römhild, Lübeck 2019; ISBN 978-3-7950-5252-2

    Archiv der Hanse­stadt Lübeck, Bau- und Architektur­geschichte, Stadt­entwicklung in Lübeck:

    [4] Dokument AG.04: Glocken­gießer­str. 1‑108

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