Stietens Gang
Etwas schlichter zeigt sich die Fassade des Armenhauses „von Stiten Stift“ mit Stietens Gang in der Hartengrube Nr. 14, gleich gegenüber von Kruses Hof.
Dem aufmerksamen Beobachter dürfte die unterschiedliche Schreibweise von Stift und Gang aufgefallen sein. So genau hat man es in früheren Zeiten mit der Rechtschreibung wohl noch nicht genommen und so sind beide Schreibweisen dieses Namens geläufig. Auch der Adelstitel „von“ wurde beim Gang mal eben weggelassen. Einen tieferen Sinn dahinter gibt es wohl nicht.
Wie vom kürzlich beschriebenen Schulmeister-Gang ist auch von Stietens Gang heute nicht viel mehr übrig als das Eingangsschild. Auf der Informationstafel steht geschrieben, dass bereits 1896 beim Umbau des Vorderhauses der alte Gang und die Ganghäuser abgerissen wurden. Acht davon gab es vorher, die aber in so einem desolaten Zustand gewesen sein müssen, dass dem Abriss niemand eine Träne hinterher weinte [1].
Bereits 1423 kaufte der spätere Ratsherr Thomas Kerckring das Gebäude und richtete ein Armenhaus ein: „Kerckrings Elende Haus“. Später ging es durch Erbschaft an die Familie von Stiten über, in deren Besitz es bis ins 17. Jahrhundert blieb. Die Nutzung als Armenhaus blieb wenigstens bis ins 19. Jahrhundert bestehen [1].
Archiv der Hansestadt Lübeck, Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck:
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