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  • Nöltings Gang und Kleins Gang

    Olaf Pokorny Freitag, 8. März 2019, 14:19 Uhr │ Lübecks Gänge und Höfe
    (zuletzt geändert am 13. Dezember 2022, 8:21 Uhr)

    Homanns Gang · Spielplatz · Lübeck · Lembkes Gang · Gänge und Höfe · Gert Palme­dachs Hagen · Stadtrundgang · Durchgänge · Jakobi Quartier · Wakenitzmauer · Glockengießerstraße · Nöltings Gang · Kleins Gang

    Durch die Eingänge in der Glocken­gießer­straße 64 und Wakenitz­mauer 164, sowie einen weiteren Zugang über die Hunde­straße Nr. 95, gelangt man heute in einen großen Hof mit einem gut bestückten Kinder­spiel­platz. Von Sand­kisten und Schaukeln, über diverse Kletter­gerüste und Tischtennis­platten bis hin zu einem Wasser­spiel­platz findet sich so ziemlich alles, was Kinder­augen leuchten und -herzen höher schlagen lässt. Auch an die Begleit­personen wurde gedacht: es gibt etliche Sitz­gelegen­heiten und sogar eine Unter­stell­möglich­keit, falls es zwischen­durch doch mal regnen sollte… Ein kleiner Geheim­tipp, bei dem man fast vergessen könnte, dass es auch noch ein wenig Geschichte zu entdecken gibt!

    Stadtplan: Lübeck, Glockengießerstraße

    Lübeck, Glocken­giesser­str. 64, Wakenitz­mauer 164, Hunde­str. 95
    Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL.

    Nöltings Gang

    Wie nur unschwer zu erraten sein dürfte, war hier nicht immer so ein großer freier Platz. Die letzten Über­reste der ehe­maligen Buden ver­schwanden aus Nöltings Gang erst Ende der 1970er Jahre [1] und auch die Buden im benach­barten Graths Gang wurden, wie wir ja bereits wissen, nur wenige Jahre zuvor end­gültig abge­rissen.

    Foto: Nöltings Gang, Glockengießerstraße 64

    Nöltings Gang, Glocken­gießer­straße 64
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Entstanden ist Nöltings Gang vermutlich schon um 1413, nachdem ein gewisser Gerd Palme­dach zusammen mit seinem Bruder, einem Revaler (Tallinn) Ratsherren, das Haus an der Straße von seinem Vater erbte und die Buden im schmalen Hof errichtete. 1466 wurden die benach­barten Häuser im Ober­stadt­buch als „by Gert Palme­dachs Hagen“ liegend bezeichnet [2], also hat dieser Gang zu jener Zeit wohl den Namen seines Erbauers und Besitzers getragen. Mitte des 16. Jahr­hunderts gehörte der Gang den „Vorstehern der Wachs­lichte zu St. Marien“ Godert (Gotthard V.?) v. Höveln und Hinrik Koller [3], die ihn 1589 an Tymme (Tymno) Prutz­mann verkauften.

    Foto: Nöltings Gang, Innenhof, Glockengießerstraße 64

    Nöltings Gang, Innen­hof, Glocken­gießer­straße 64
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Seinen heutigen Namen erhielt der Gang erst 1752, als Jost Nölting, aus der angesehenen Lübecker Kaufmannsfamilie, das Grund­stück seinem Sohn Johann Gottlieb Nölting hinter­ließ, doch schon 1745 taucht dieser Name im Marien-Trau­buch auf. 1804 wurde Hinrich Anton Zerrahn Besitzer des Ganges [2], der Name „Nöltings Gang“ blieb jedoch erhalten. Möglicher­weise, um Verwechs­lungen zu vermeiden, da es einen Zerrahns Gang schon damals in der Engels­grube gab.

    Foto: Nöltings Gang, Innenhof, Blick zurück zum Eingang, Glockengießerstraße 64

    Nöltings Gang, Innen­hof, Blick zum Aus­gang Glocken­gießer­straße 64
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Kleins Gang

    Kleins Gang befand sich in der Wakenitz­mauer Nr. 164. Vermutlich wurde er schon Anfang des 20. Jahr­hunderts abge­tragen, in den Büchern von Prof. v. Lütgen­dorff aus den 1930er Jahren taucht er jeden­falls nicht mehr auf. Bei Andresen dagegen findet sich der Hinweis, dass dieses Grund­stück bereits 1582 erwähnt wird und sich über die heutigen Grund­stücke 156 bis 172 erstreckte. Die erwähnten Buden lagen zum Teil Rücken an Rücken mit denen aus Graths Gang [4]. Wann der Gang und die Buden errichtet wurden, erfährt man allerdings nicht.

    Foto: Nöltings Gang, Innenhof, Blick Richtung Kleins Gang, Wakenitzmauer 164

    Nöltings Gang, Innen­hof, Blick Richtung Kleins Gang, Wakenitz­mauer 164
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Woher der Name „Kleins Gang“ stammt, bleibt ebenso ein Geheimnis, wie der noch ältere Name „Lembckes Gang“ (Lembke’s Gang, s. Hartogs Thorweg). 1919 wurde hier die Maschinen­fabrik Baader gegründet, die in den 1960er Jahren in die Geniner Straße umzog. Die Hallen der Fabrik wurden in der Folge­zeit als Lager genutzt, bis schließlich zu Beginn der 1980er Jahre alle Gebäude leer standen und zum größten Teil bau­fällig geworden waren. Im Zuge der Umge­staltung dieses Areals, bei der auch der Innen­hof sein heutiges Gesicht erhielt, wurde auch der lange Zeit verschlos­sene Gang wieder eröffnet und ermöglicht nun wieder den Zugang zum Spiel­platz [4].

    Foto: Kleins Gang, Wakenitzmauer 164

    Kleins Gang, Wakenitz­mauer 164
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Wie eingangs erwähnt, gibt es noch einen weiteren Zugang zu diesem Areal über die Hunde­straße 95. Die breite Zufahrt durch ein doch eher modernes Gebäude deutet jedoch schon darauf hin, dass sich an dieser Stelle nie ein historischer Gang befunden hat.

    Foto: Hundestraße 95

    Hunde­straße 95
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Rainer Andresen erzählt, dass es insgesamt sogar einmal sechs Zugänge zu diesem Gang­system gegeben haben soll [1]. Neben den drei schon bekannten Gängen Nöltings Gang, Graths Gang und Kleins Gang, dürften dies der später noch folgende Hartogs Thorweg in der Wakenitz­mauer 170, der nicht mehr vorhandene Homanns Gang, Wakenitz­mauer 184 und der eben­falls noch folgende Schillings Hof, Hunde­straße 83 gewesen sein.

    Foto: Nöltings Gang aus Richtung Hundestraße 95

    Nöltings Gang aus Richtung Hunde­straße 95
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Foto: Nöltings Gang am Zugang Hundestraße 95

    Nöltings Gang am Zugang Hunde­straße 95
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    NACHTRAG: Nachdem ich die Adressbücher der Jahre 1807 bis 1957 durchgeblättert habe, ist doch einiges klarer geworden, was die Benennung der Gänge und die Nummerierung der Häuser angeht. Die Ergebnisse meiner Recherchen habe ich im Artikel „Homanns Gang oder: Der Gang, der umzog…“ zusammengefasst.


    Literatur

    [1] Lübeck, Das alte Stadt­bild, Geschichte der Wohn­gänge, Band 3, Fischer­grube bis Hunde­straße; Rainer Andresen, Lübeck 1982; S. 57 ff

    [2] Lübeck zur Zeit unserer Groß­eltern, Teil III: Stifte, Höfe, Gänge; Prof. W. L. von Lütgen­dorff, Lübeck 1936; S. 106

    Archiv der Hanse­stadt Lübeck, Bau- und Archi­tektur­geschichte, Stadt­entwick­lung in Lübeck:

    [3] Dokument AG.04: Glocken­gießerstr. 1‑108

    [4] Lübeck, Das alte Stadt­bild, Geschichte der Wohn­gänge, Band 5, An der Mauer bis Wakenitz­mauer; Rainer Andresen, Lübeck 1985; S. 161 f

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