• BacksteingeschichtenBacksteingeschichten
  • Main menu
  • Geschichte und Geschichten aus der Hansezeit

Kategorien

  • Lübecks Gänge und Höfe
  • Hansestadt Lübeck
  • Zerrahns Gang und
    Gar­bereiter-Gang

    Olaf Pokorny Montag, 18. Dezember 2017, 14:18 Uhr │ Lübecks Gänge und Höfe
    (zuletzt geändert am 20. November 2020, 21:57 Uhr)

    Lübeck · Gänge und Höfe · Stadtrundgang · Marien Magdalenen Quartier · Engelsgrube · Zerrahns Gang · Garbereiter-Gang

    Mit dem letzten Blog-Artikel vor den Feier­tagen und einer kleinen kreativen Verschnauf­pause, verabschiede ich mich heute nicht nur vom Jahr 2017, sondern auch von der Engels­grube und ergründe die Geheimnisse der letzten beiden Gänge dieser Straße: Zerrahns Gang und Garbereiter-Gang.

    Stadtplan: Lübeck, Engelsgrube 73 und 77

    Lübeck, Engels­grube 73 und 77
    Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL.

    Für Zerrahns Gang findet sich eine erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1601 unter dem Namen „Miidel­gang“ (oder Müdel­gang?). Woher dieser Name stammt, ist aller­dings unklar, eine Person dieses Namens wird jeden­falls nicht erwähnt [1]. Sehr wohl bekannt ist ein älterer Name dieses Ganges ab 1475. Zu dieser Zeit gehörter er einem gewissen Hermen Sander und so hieß er folglich – falsch! Nicht „Sanders Gang“, sondern „Sanders Hagen“. Wäre sonst ja auch lang­weilig… Auch die Bezeichnung „Pumpen­dreyer-Gang“ taucht auf, aller­dings ohne Jahres­angaben. So bleibt zu vermuten, dass dieser Name zwischen 1486, dem Verkauf des Gangs durch den Sohn Hermen Sanders und 1659, als der Handels­mann Franz Zerrahn den Gang erwarb, verwendet wurde. Ein Pumpen­dreyer, also Pumpen­dreher, stellte Pumpen­rohre aus Baum­stämmen her.

    Foto: Zerrahns Gang, Engelsgrube 73

    Zerrahns Gang, Engels­grube 73
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Auch der Garbereiter-Gang wird 1601 erstmals sogar schon unter diesem Namen erwähnt („Garbreder Gang)“. Zuvor hieß er „Schorsteyns Hagen“, nur findet sich mal wieder kein Hinweis darauf, wieso, weshalb und warum dieser Gang früher so hieß und warum er umbenannt wurde. Garbereiter ist eine völlig aus dem Wort­schatz ver­schwundene Berufs­bezeichnung für ein Mittel­ding zwischen (Schweine-)Schlachter und Koch bzw. Gastwirt. Das Fleisch wurde gebraten oder gekocht zum unmittel­baren Verzehr verkauft [1]. Historisches Fast-Food, sozu­sagen.

    Foto: Garbereiter-Gang, Engelsgrube 77

    Garbereiter-Gang, Engels­grube 77
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Hinter einer wenig einladenden Fassade mit modernem Schild und hand­gemalter Haus­nummer, verbirgt sich doch ein recht idyllischer kleiner Innen­hof. Den Wunsch nach Privat­sphäre durch die vorgehängte Kette am Eingang sollte man respektieren, aber einen Blick in den Gang hinein darf man gerne riskieren.

    Foto: Garbereiter-Gang, Engelsgrube 77

    Garbereiter-Gang, Engels­grube 77
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.


    Literatur

    Archiv der Hanse­stadt Lübeck, Bau- und Architektur­geschichte, Stadt­entwicklung in Lübeck:

    [1] Dokument AE.02: Ecke – Engels­grube 1‑97

    Artikel per E-Mail weiterempfehlen

    « Brannt­wein­brenner-Gang
    und Glocken­gießer­hof
    │ Kreuz-Gang »

    2 Kommentare zu „Zerrahns Gang und
    Gar­bereiter-Gang“

    Die folgenden Kommentare geben ausschließlich die persönlichen Gedanken, Meinungen und Ansichten der Kommentierenden wider.

    1. Ellen Wolf
      Sonntag, 19. September 2021, 16:29 Uhr

      Guten Tag,
      im Januar 2013 habe ich einige Tage in einer Ferienwohnung im Garbereiter Gang gewohnt. Der geschichtliche Hintergrund dieser Gänge ist, wie die ganze Stadt Lübeck, faszinierend und man hat mir damals gesagt, der Name rühre daher, dass seinerzeit die Speisen für die Schiffe hier vorbereitet und haltbar gemacht wurden, da man an Bord entweder gar nicht, oder wenn, dann natürlich sehr zurückhaltend mit Feuer umgehen musste.
      Freundliche Grüße
      Ellen Wolf

      Antworten
      • Olaf Pokorny
        Mittwoch, 22. September 2021, 21:22 Uhr

        Hallo Frau Wolf,

        dass hier Speisen für die Schiffe vorbereitet wurden, hört sich durchaus plausibel an, schließlich ist es von hier auch nicht weit zum Hafen.

        Viele Gänge der Lübecker Altstadt tragen solche Berufsbezeichnungen, wie z. B. Schlachter-Gang, Branntweinbrenner-Gang und Glockengießerhof oder die heute etwas aus der Mode geratenen Berufe wie Grützmacher-Hof, Rademacher-Gang oder eben dieser Garbereiter-Gang.

        Der Vorteil der Berufsbezeichnungen war, dass man gleich wusste, wo man hingehen muss, wenn man eine bestimmte Ware benötigte oder eine Dienstleistung in Anspruch nehmen wollte. Darüber hinaus blieben die Namen dieser Gänge meist auch deutlich länger bestehen, als diejenigen, die nach ihren Besitzern benannt wurden. Diese änderten sich nämlich meistens dann, wenn ein Gang – aus welchen Gründen auch immer – den Besitzer wechselte und der neue Eigentümer (es waren meistens Herren) seinen Besitz öffentlich kenntlich machen wollte (und wer wollte das nicht?).

    Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    Beim Abschicken des Kommen­tars können Cookies auf Deinem Rechner gespeichert werden. Diese be­inhalten den ange­gebenen Namen, die E-Mail-Adresse sowie – falls einge­tragen – die Adresse (URL) der Web­site. Um dies zu Ver­hindern, kannst Du unten das Kontrollkästchen deaktiviert lassen oder in den Einstel­lungen Deines Browsers das Setzen von Cookies block­ieren. Dein Kommen­tar wird dann zwar trotz­dem zusam­men mit den oben genan­nten Daten auf dem Server gespei­chert, es erfolgt jedoch keine Rück­meldung auf dieser Seite, dass der Kommen­tar über­tragen wurde und auf Frei­schaltung wartet.

    Neben den oben einge­tragenen Daten wird auf dem Server zusätz­lich der Zeit­punkt und die IP-Adresse des Internet-Anschlusses gespei­chert, von dem aus der Kommen­tar abge­schickt wurde.

    Weitere Infor­mationen zum Daten­schutz findest Du in der Daten­schutz­erklärung.

    RSSKommentare zu diesem Artikel als RSS-Feed oder Atom-Feed abonnieren

  • Suche

    Blog durchsuchen…

    Archiv

    Blog folgen

    Feed-IconRSS-Feed abonnieren
    Feed-IconAtom-Feed abonnieren

    Kategorien

    • Lübecks Gänge und Höfe
    • Hansestadt Lübeck

    Neueste Artikel

    • Lesson 1: Listen and Repeat
    • Eine Reise ins lebendige
      Mittel­alter
    • Homanns Gang oder:
      Der Gang, der umzog…
    • Bäcker-Gang
      (Glocken­gießer­straße)
    • Lödings Hof

    Über den Autor

    • olafpokorny.de
    • Über mich
    • LinkedIn
    • Facebook
    • Instagram
    • 500px
  •  ⌅ 

    Copyright © 2023 Olaf Pokorny
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Datenschutz | Impressum