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  • Brannt­wein­brenner-Gang
    und Glocken­gießer­hof

    Olaf Pokorny Dienstag, 12. Dezember 2017, 13:01 Uhr │ Lübecks Gänge und Höfe
    (zuletzt geändert am 23. April 2021, 23:24 Uhr)

    Lübeck · Gänge und Höfe · Stadtrundgang · Marien Magdalenen Quartier · Engelsgrube · Branntweinbrenner-Gang · Glockengießerhof

    Weiter geht es in der Engels­grube mit zwei Wohn­anlagen, deren Namen zweifels­frei auf Berufe hin­deuten. Wie so oft, ist aber auch hier nicht alles so ein­deutig, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint.

    Stadtplan: Lübeck, Engelsgrube 61 und 67

    Lübeck, Engels­grube 61 und 67
    Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL.

    Die ursprüngliche Bebauung des Brannt­wein­brenner-Ganges lässt sich auf das 16. und 17. Jahr­hundert zurück­datieren. Die urkundliche Erst­erwähnung erfolgte 1601, aller­dings noch unter dem Namen „Kordes Gang“. Zu Beginn des 19. Jahr­hunderts befanden sich hier insgesamt 14 Wohn­einheiten. Um die Herkunft des Namens zu erklären, muss man wissen, dass 1352 das Gebäude mit der Haus­nummer 61 zusammen mit den Gebäuden Nr. 63 und Nr. 59 dem Rats­herren Bernard Pleskow gehörte, anschließend von 1371 bis 1382 dem Rats­mit­glied und Bürger­meister Hartmann Pepersack. Der Name Brannt­wein­brenner-Gang findet sich erst 1794 und das nur im Zusammen­hang mit dem Gebäude Nr. 59. Erst für das Jahr 1870 wird ein Bewohner des Hauses Nr. 59 Namens J. H. H. Lanckau genannt, der von Beruf Brannt­wein­brenner war [1].

    Die Haus­nummer 504 auf dem Schild ist noch ein Relikt aus dem Jahr 1820. Im Laufe der Geschichte wurde die Nummerierung der Grund­stücke in Lübeck öfter geändert, z. B. während und nach der französischen Besatzung. An einigen Stellen, wie eben hier, findet man heute noch solche drei­stelligen Haus­nummern. Eine aus­führliche Beschreibung der Quartier- und Haus­nummern findet sich bei Wikipedia im Artikel Lübecker Haus­nummern.

    Foto: Branntweinbrenner-Gang, Engelsgrube 61

    Brannt­wein­brenner-Gang, Engels­grube 61
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Ähnlich mysteriös ist die Namens­herkunft des Glocken­gießer­hofs. Die urkundliche Erst­erwähnung stammt eben­falls aus dem Jahr 1601 unter dem Namen „Krumgang“ [1]. Wann hier möglicher­weise Glocken­gießer gewohnt und/oder gearbeitet haben, ist nicht bekannt.

    Foto: Glockengießerhof, Engelsgrube 67

    Glocken­gießer­hof, Engels­grube 67
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.


    Literatur

    Archiv der Hanse­stadt Lübeck, Bau- und Architektur­geschichte, Stadt­entwicklung in Lübeck:

    [1] Dokument AE.02: Ecke – Engels­grube 1‑97

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    4 Kommentare zu „Brannt­wein­brenner-Gang
    und Glocken­gießer­hof“

    Die folgenden Kommentare geben ausschließlich die persönlichen Gedanken, Meinungen und Ansichten der Kommentierenden wider.

    1. Carsten Seiffert
      Freitag, 28. Dezember 2018, 15:23 Uhr

      Lieber Olaf Pokorny,

      tolle Photos, tolle Recherche, schöne Reihe zu den Gängen!

      Für den Branntweinbrennergang kann ich zur Namensgeschichte noch etwas beitragen. Mein Vorfahr Hector Albrecht Sühlbrandt, einfacher Soldat beim Lübecker Stadtmilitär, wohnte dort bis zu seinem Tode im Jahr 1814. Im Zuge meiner Familienforschung fand ich die erste Erwähnung schon bei seiner Hochzeit im Jahre 1776 (Quelle: Trauregister St. Jacobi Nr. 76/1776) wie folgt:

      „Hector Albrecht Sühlbrandt ein Lübsch Soldat zu Jfr. Anna Rosina Bohvermin
      Die Hochzeit in der Engels Grube in Brandwein Brenner Jacks sein Gang in Friedr. Holtz sein Wohnung Dienstag über 14 Tage. Consens.
      von Hr. Pastor Becker Copuliert“

      Den Branntweinbrenner Jack(s) habe ich allerdings noch nicht ausfindig machen können.

      Viele Grüße,
      Carsten.

      Antworten
      • Olaf Pokorny
        Donnerstag, 10. Januar 2019, 09:16 Uhr

        Vielen Dank für Ihren Kommentar, Herr Seiffert. Das ist ja eine spannende Geschichte. An die Kirchenbücher habe ich mich noch nicht begeben, aber da gibt es bestimmt noch eine ganze Reihe solcher und ähnlicher Eintragungen, die nur darauf warten, entdeckt zu werden.

    2. Axel Schattschneider
      Dienstag, 12. Dezember 2017, 15:19 Uhr

      Hi Olaf,
      das hast Du richtig gut recherchiert. Und das darf/kann ich als „der etwas andere Stadtführer“ mit Gut und Recht sagen.
      Toll, weiter so

      Antworten
      • Olaf Pokorny
        Donnerstag, 14. Dezember 2017, 10:50 Uhr

        Diese Worte von jemandem, der sich in Lübeck wirklich gut auskennt, bedeuten mir sehr viel. Vielen Dank dafür!

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