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    Olaf Pokorny Sonntag, 29. April 2018, 18:27 Uhr │ Lübecks Gänge und Höfe
    (zuletzt geändert am 6. Dezember 2022, 16:39 Uhr)

    Gänge und Höfe · Stadtrundgang · Durchgänge · Jakobi Quartier · Große Burgstraße · Rosenstraße · Struß' Thorweg · Torwege · Krons­gang · Grapen­geter-Gang · Lübeck · Gäthens Gang

    In der Großen Burg­straße Nr. 51 versteckt sich der Aus­gang von Struß‘ Thorweg. Der eigentliche Ein­gang befindet sich am unteren Ende in der Rosen­straße Nr. 14. Wenn man sich dort den Ein­gang anschaut, weiß man auch, weshalb dieser Gang „Thorweg“ heißt.

    Stadtplan: Lübeck, Große Burgstraße 51 / Rosenstraße 14

    Lübeck, Große Burgstraße 51 / Rosenstraße 14
    Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL.

    Kaum zu glauben, aber schon vor über einem Jahr, am 18. April 2017, habe ich mit „Römisches Reich und Brandes Hof“ den ersten Artikel dieser Serie veröffentlicht. Inzwischen ist über die Hälfte aller Gänge und Höfe geschafft, aber ein paar echte High­lights warten auch noch auf ihre Ent­deckung!

    Zurück zu Struß‘ Thorweg. In der Großen Burg­straße befindet sich, wie gesagt, zwar ein Durch­gang, dieser führt jedoch eigentlich nur zum Integrations­center des Landes­verbandes Schleswig-Holstein der Arbeiter­wohl­fahrt. Da dieser Gang des Nachts wohl auch durch ein Tor verschlossen ist, zäumen wir das Pferd also lieber von hinten auf und beginnen am eigentlichen Ein­gang in der Rosen­straße 14.

    Foto: Struß' Thorweg, Rosenstraße 14

    Struß‘ Thorweg, Rosenstraße 14
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Die urkundliche Erst­erwähnung stammt aus der Zeit zwischen 1563 und 1594, als ein gewisser Jasper Kron Eigen­tümer dieses Anwesens war. Der „Gang“ hieß daher zunächst auch „Krons­gang“. Später nannte man ihn „Grapen­geter-Gang“ und bis 1780 „Gäthens Gang“ [1]. Jasper Kron wohnte in der Großen Burg­straße Nr. 47. Bereits vom 14. bis ins 17. Jahr­hundert gehörte dieser Thorweg tatsächlich auch zu jenem Grund­stück in der Großen Burg­straße [2] [3].

    Foto: Struß' Thorweg, Rosenstraße 14

    Struß‘ Thorweg, Blick Richtung Ausgang Rosen­straße 14
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Im 18. Jahr­hundert bis 1885 befand sich hier in Nr. 47 das Wirts­haus „Die Linde“, bzw. „Die große Linde“ („Zur großen Linde“?) und in Nr. 49 „Die kleine Linde“. Die Verbindung zur Rosen­straße bestand weiterhin. Der hintere Grund­stücks­teil von Nr. 49 wurde 1876 an Haus­nummer 51 übertragen. Ende des 18. Jahr­hunderts fand eine Neu­bebauung statt, Struß‘ Thorweg war von da an nur noch von der Rosen­straße aus zugänglich [2] [3].

    Foto: Struß' Thorweg, Rosenstraße 14

    Struß‘ Thorweg, Innen­hof, Rosen­straße 14
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Der Name „Struß‘ Thorweg“ stammt erst aus dem Jahr 1792, als der Gast­wirt Christoph (oder Christian?) Hinrich Struß Eigen­tümer der Rosen­straße Nr. 14 wurde. Viel­leicht auch schon aus dem Jahr 1778, als er den erwähnten Gasthof „Zur großen Linde“ über­nahm [1] [2] [3].

    Foto: Struß' Thorweg, Große Burgstraße 51

    Struß‘ Thorweg, Blick in den Hof aus Richtung Große Burg­straße 51
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Eine kleine, aber nette Anekdote weiß Prof. Lütgen­dorff in seinem Werk „Lübeck zur Zeit unserer Groß­eltern, Teil III: Stifte, Höfe, Gänge“ auch noch zu berichten: Einige Bewohner „verlachten gern die aber­gläubische Witwe des Kloster­vogts August Lorenz Richter, die, als ein Kind im Hofe starb, einer Frau dringend abriet, ihre Wäsche auf­zuhängen, so lange die Leiche im Hause sei, denn während der Zeit ‚ward se nich drög‘. Die Sonne schien warm vom Himmel, die Wäsche flatterte im Winde und die Kloster­vogtin schüttelte den Kopf und sagte ‚Se warrn dat je belewen!‘ Die Wäsche war schon beinahe trocken, da überzog sich der Himmel mit schwarzen Wolken, es blitzte und donnerte und eine Sünd­flut ging nieder und verwandelte sich schließlich in einen ausgiebigen Land­regen. Vom bergan steigenden Hof liefen ganze Bäche zum breiten Tor hinaus auf die Straße und hoch­befriedigt darüber rief die alte Witwe Richter dem unter dem Tor schutz­suchenden Hermann Rohde aus Evers Gang zu: ‚kiken Se de Wäsch an! Heff ik nich seggt, dat se nich drög ward!'“ [1]

    Foto: Struß' Thorweg, Große Burgstraße 51

    Struß‘ Thorweg, Blick aus dem Gang in Richtung Große Burg­straße 51
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.


    Literatur

    [1] Lübeck zur Zeit unserer Groß­eltern, Teil III: Stifte, Höfe, Gänge; Prof. W. L. von Lütgen­dorff, Lübeck 1936; S. 118 f

    Archiv der Hanse­stadt Lübeck, Bau- und Architektur­geschichte, Stadt­entwicklung in Lübeck:

    [2] Dokument AG.05: Gotik bis Große Burgstr. 1‑59

    [3] Dokument AR.02: Rabander – Rück­fassade

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