Gemeinschafts-Gang (Nr. 37)
In der Großen Gröpelgrube Nr. 37 gibt es einen weiteren Gemeinschafts-Gang. Während der andere in Nr. 51 als Gang nicht mehr existiert, sieht es hier doch ein wenig anders aus…
Bereits ab 1380 wird als Eigentümer Johannes Bruskow erwähnt, Vater des späteren Ratsherrn Johann Bruskow, der diesen Gang 1424 erbte [1]. Die Familie Bruskow besaß auch noch ein Grundstück in der Wahmstraße 49 mit dem schönen Namen „De nackende Hof“. Ein Nachfahre des Johann Bruskow, Hans Bruskow, gründete dort 1510 eine Stiftung für Arme und noch bis heute kennt man diesen Gang unter dem Namen „Bruskows Gang“ [2].
Doch zurück zum Gemeinschafts-Gang. Ob, und wenn ja, welche Gemeinschaft dieser Gang mit dem in Nr. 51 hat, ist nicht bekannt. Immerhin unterschied man Anfang des 19. Jahrhunderts noch zwischen einem „Gemeinschafts-Gang“ und einem „Gemeinschaftlichen Gang“ [2].
1592 wird an dieser Stelle ein Gang mit Namen „Sunte Justes Hagen“ bzw. „St. Jostes Hagen“ mit vier Buden erwähnt. Im 16. Jahrhundert befand sich hier wahrscheinlich eine mildtätige Stiftung, deren Verwaltung den Vorstehern der St. Jakobi-Kirche unterstand [1] [3].
Im 19. Jahrhundert gingen die Bunden in Einzelbesitz über und um 1870, als er sich zur Ruhe setzte, siedelte der Seefahrer Hinrich Wilhelm Dierks aus der Böttcherstraße hierher über. Mit den Mitbewohnern hielt er gute Kameradschaft, vor allem wohl mit den Kindern, denen er haarsträubende Seegeschichten zu erzählen wusste [3].
Archiv der Hansestadt Lübeck, Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck:
[1] Dokument AG.06: Große Gröpelgrube 1‑63 bis Große Kiesau 1‑48
[2] Lübeck zur Zeit unserer Großeltern, Teil III: Stifte, Höfe, Gänge; Prof. W. L. von Lütgendorff, Lübeck 1936; S. 52 ff
[3] Lübeck zur Zeit unserer Großeltern, Teil III: Stifte, Höfe, Gänge; Prof. W. L. von Lütgendorff, Lübeck 1936; S. 113 f
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