Medings Gang
Von der Wakenitzmauer aus geht es heute wieder ein Stück die Große Gröpelgrube hinauf zur Hausnummer 22 auf der linken Seite. Medings Gang verdankt seinen Namen dem Kanonikus Wilhelm Meding.
1681 trat die Witwe Anna Mentz ihren Besitz an diesen Herrn ab, der hier einen stattlichen Wohngang mit zehn Wohnungen anlegte [1]. Im Jahr 1694 vermachte Meding den Gang seinen Kindern, doch versuchte ein gewisser Dr. Friedrich Ludolf Brauer von Hachenburg, Sohn des Bürgermeisters Hachenburg, ein veraltetes Anrecht geltend zu machen und bestritt das Erbe [2]. Er verlor den Prozess jedoch 1697, wie es bei Lütgendorff heißt, mit Pauken und Trompeten [1]. Spätere Besitzer vernachlässigten den Gang und selbst der Eigentümer Michel Friedrich Säbeler, der sich um den Erhalt bemühen wollte, starb 1799, bevor er sein Vorhaben verwirklichen konnte. So kam es, wie es kommen musste. Sämtliche Buden wurden abgerissen und in neuem Glanz wieder aufgebaut. Die kleinen Häuser fanden schnell ihre Liebhaber und befinden sich seit dem 19. Jahrhundert bis heute in freiem Eigentum.
Eine nette kleine Anekdote zu diesem Gang findet sich auch noch bei Prof. Lütgendorff: Der Bewohner Gustav Heinrich Jonas ärgerte sich sehr über seinen alttestamentarischen Namen. Von Alt und Jung wurde er deswegen stets geneckt, vor allem aber vom „witzigen Fräulein Moser“, der vermeintlichen Anführerin der Spötter. Sie meinte, „Jonas sähe alle Montage so aus, als hätte ihn der Walfisch frisch ausgespien“ [1].
[1] Lübeck zur Zeit unserer Großeltern, Teil III: Stifte, Höfe, Gänge; Prof. W. L. von Lütgendorff, Lübeck 1936; S. 112 f
[2] Lübeck, Das alte Stadtbild, Geschichte der Wohngänge, Band 3, Fischergrube bis Hundestraße; Rainer Andresen, Lübeck 1982; S. 79
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