Kattundrucker-Gang
Im 14. Jahrhundert bewohnte der Vogt des Heiligen-Geist-Hospitals dieses Anwesen. Ob es zu dieser Zeit allerdings schon als Gang angelegt war, ist nicht überliefert. Erst im späten 16. Jahrhundert werden hier 12 Buden erwähnt, nachdem der Färber Laurenz Rodebart dieses sowie die Nachbargrundstücke 1579 erwarb [1].
Von unserer letzten Station aus, dem Kettengang, laufen wir zunächst den Langen Lohberg ein Stück zurück zum Weiten Lohberg und biegen von diesem aus an der nächsten Kreuzung nach rechts in die „Wakenitzmauer“. Nach etwa 100 m liegt auf der rechten Seite mit der Hausnummer 132 der Kattundrucker-Gang.
Auf dem Schild über dem Eingang kann man noch die alte Hausnummer 388 erkennen. Es handelt sich um die Nummer, die ab 1820 verwendet wurde, nachdem die Franzosen die Belagerung Lübecks beendet hatten und man die „alte Ordnung“ der quartiersbezogenen Nummerierung wieder herstellen wollte.
„Kattun“ ist ursprünglich eine aus dem Arabischen stammende Bezeichnung für Baumwolle, wobei die in Deutschland gebräuchliche Form vermutlich erst im 17. Jahrhundert aus dem Niederländischen Wort „katoen“ übernommen wurde. Der Name des Ganges leitet sich von dem Speicherhaus ab, das 1747 neben diesem errichtet wurde und damals eine Kattundruckerei beherbergte. Später befand sich hier die Tapetendruckerei des Ratsherrn und späteren Bürgermeisters Mattheus Rodde [2].
Archiv der Hansestadt Lübeck, Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck:
[1] Dokument AW.02: Wakenitzmauer 1‑206
[2] Lübeck, Das alte Stadtbild, Geschichte der Wohngänge, Band 5, An der Mauer bis Wakenitzmauer; Rainer Andresen, Lübeck 1985; S. 158 ff
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