Rosengang (Rosenstraße)
Schräg gegenüber von Struß‘ Thorweg, in der Rosenstraße Nr. 17, befindet sich ein Rosengang. Wie auch beim Pendant im Rosengarten, scheint die wohl interessanteste Frage zu sein, woher der Gang seinen Namen hat?
Drei verschiedene Optionen zur Namensherkunft werden diskutiert: bezieht sich der Name vielleicht auf den Baumgarten, der 1574 hier Erwähnung findet und in dem sich eine stadtbekannte Rosenanlage befand? Oder wurde der Gang schlicht und ergreifend nach der Straße benannt, in der er sich befindet oder doch nach den Rosen im Wappen des Zweiges der Familie von Stiten, die zeitweise Besitzer dieses Ganges waren [1]? Die Rosen in der Steintafel über dem Eingang könnten darauf hindeuten, allerdings könnte es genauso gut sein, dass sich der Bildhauer, der diese Tafel angefertigt hat, einfach nur vom Namen des Ganges inspirieren ließ.
Erste Hinweise auf eine Bebauung dieses Areals lassen sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen, die urkundliche Ersterwähnung stammt allerdings erst aus der Zeit zwischen 1588 und 1615 [2]. Auf dem Foto etwas schlecht zu lesen ist die Inschrift direkt unter den drei Rosen auf der Tafel über dem Eingang. Dort steht „Der Rosengang 16 H. W. 69“. Diese Initialen dürften auf Heinrich Wörger hindeuten, dessen Kinder 1670 diesen Gang erbten. Ob er selbst Besitzer dieses Ganges war, ist ungewiss. Etwas besser zu lesen ist die Inschrift darunter: „Nev erBavt H. H. Flügge Ao 1803“. Dieser Hinrich Hermann Flügge, Töpfermeister, übernahm den Gang, nachdem er 1787 das Bürgerrecht erlangte. Die Jahreszahl bezieht sich allerdings nur auf das Vorderhaus, wobei er zuvor auch den etwas heruntergewirtschafteten Gang wieder herrichtete [1].
[1] Lübeck zur Zeit unserer Großeltern, Teil III: Stifte, Höfe, Gänge; Prof. W. L. von Lütgendorff, Lübeck 1936; S. 116 f
Archiv der Hansestadt Lübeck, Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck:
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