Lüngreens Gang und
Bäcker-Gang (Engelsgrube)
Nach der kleinen Pause letzte Woche gibt es heute zur Entschädigung gleich zwei Gänge zu sehen. In der Fischergrube Nr. 38 befindet sich Lüngreens Gang, ein Durchgang, der am anderen Ende als Bäcker-Gang in der Engelsgrube Nr. 43 endet.
Der Name „Lüngreen“ taucht im Lübeckischen Address-Buch für das Jahr 1798 auf [1]. Dort findet sich ein gewisser Johann Hinrich Elias Lüngreen, Brauer und Buchhalter, in der Fischergrube Nr. 327 M. M. Das M. M. steht für das Marien Magdalenen Quartier, die Hausnummer ist die zu jener Zeit geltende dreistellige Hausnummer.
Dieser Gang hatte ab 1796 allerdings die Hausnummer 326. Nummer 327 befand sich in der heutigen Hausnummer 40, also im Nachbargebäude. Genau hier finden wir den besagten Herrn Lüngreen im Archiv der Hansestadt Lübeck, Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck auch wieder [2].
Die gesamte Anlage stammt wohl aus dem 16. Jahrhundert. Ein Kornhaus, das sich hier befunden haben muss, wurde allerdings sogar schon 1389 erwähnt. Dies könnte auch eine Erklärung für den Durchgang zum Bäcker-Gang in der Engelsgrube sein. Schließlich ist es durchaus nützlich, wenn man zum Backen Getreide zur Verfügung hat…
Läuft man nun rechts an dem oben gezeigten Haus vorbei, befindet man sich am Ende des Bäcker-Gangs. In den Jahren 1306, 1308 und 1310 erwarb Johannes Rover die zunächst getrennten Grundstücke in der Engelsgrube Nr. 41, 43 und 45 und vereinigte sie mit den Häusern der Fischergrube Nr. 30 und 32, die er 1313 ebenfalls erwarb [2]. Er stellte den Durchgang zwischen Engelsgrube und Fischergrube her und „erbaute an ihm eine größere Anzahl von Buden“. Ab 1316 hieß dieses Areal dann auch Rovershagen [3].
Ab Mitte des 15. Jahrhunderts hieß dieser Gang mit Unterbrechungen Bäcker-Gang, nicht zuletzt wohl deshalb, weil sich in der Engelsgrube 41 ein Backhaus befand. Den Namen der Besitzer einiger der hier gelegenen Grundstücke zufolge, hieß er zwischenzeitlich auch Schonenberchs Hagen, Joachim Wulffs Gang, Gloys Gang und Thomsens Gang [3].
Verlassen wir kurz den Bäcker-Gang für einen Blick auf den Eingang in der Engelsgrube Nr. 43, dann geht es den gleichen Weg zurück zur Fischergrube. Im nächsten Beitrag geht es dort weiter mit Kettners Gang.
[1] Lübeckisches Addreß-Buch nebst Lokal-Notizen und topographischen Nachrichten für das Jahr 1798, G. F. J. Römhild, Lübeck, S. 86
Archiv der Hansestadt Lübeck, Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck:
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