Zöllners Hof
Zöllners Hof ist einer der zahlreichen Lübecker Wohnstifte für Bedürftige, die meist von wohlhabenden Personen gegründet wurden. Manchmal geschah dies schon zu Lebzeiten, oft jedoch, so wie auch in diesem Fall, erst nach dem Ableben des Finanziers. Nicht selten spekulierten die Stifter darauf, mit dieser guten Tat ihr Seelenheil und vielleicht sogar Vergebung für ihre Sünden zu erlangen.
Alles Wissenswerte zu diesem Hof steht auf der Tafel neben dem Eingang. Da man den Text auf dem Foto nicht so gut entziffern kann, werde ich den Wortlaut hier einfach wiederholen:
„Gegründet 1622 als Wohnhof für bedürftige Frauen nach dem Testament des 1618 in Lübeck verstorbenen früheren mecklenburgischen Kanzlers Dr. jur. Daniel Zöllner. Ursprünglich über die Große Petersgrube zugänglich, seit 1825 durch das jetzige, 1885 umgebaute Vorderhaus. Einseitige Bebauung des schmalen Hofes aus der Gründungszeit. 1971/72 Durchbau für Wohnzwecke.“
Unterhalb des Wappens über dem Tor befindet sich noch die Inschrift des Gründers: „INSIGNE P. M. LARGITORIS DNI DANIELIS ZOLNERI I. U. D. PRINCIP. MEGAPOLENS OLIM CANCELLARII MERITISSIMI. A O 1622.“
Auf einer weiteren Tafel hinter der Tür im Durchgang ist die Geschichte von Zöllners Hof noch etwas ausführlicher beschrieben. Demnach war der Kanzler zwar nur Vizekanzler, aber darauf soll es ja nicht ankommen. Die Testamentsverwalter erwarben ein Haus in der Großen Petersgrube (heute Haus Nr. 17), das „einen Ausgang nach der Depenau“ besaß. Sie ließen im Hof den heute noch erhaltenen Flügel mit vier Wohnungen errichten. Laut Tafel wurde das Stiftsgebäude in der Großen Petersgrube 1825 veräußert, wobei im Lübecker Stadtarchiv hier schon 1824 der Verkauf an den Kaufmann Joh. Daniel Jacoby verzeichnet ist, dem bereits das Haus Nr. 19 gehörte und der hier einen Speicher errichten ließ [1].
Archiv der Hansestadt Lübeck, Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck:
[1] Dokument AG.07: Große Petersgrube 1–29a bis Grüner Gang
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