Sievers Thorweg
Nach den mehr oder weniger schlichten Außenansichten der letzten Wochen, betreten wir heute wieder einen der schöneren Gänge im Marien Magdalenen Quartier: Sievers Thorweg. Neben einem Spielplatz am anderen Ende dieses Weges gibt es hier auch noch etwas ganz Besonderes zu entdecken…
Das typische Merkmal aller Thorwege ist der vergleichsweise breite Eingang, der es ermöglichte, den Innenhof auch mit breiteren Handwagen oder sogar Pferdegespannen zu erreichen. Das Verkehrszeichen 251, Verbot für Kraftwagen und sonstige mehrspurige Kraftfahrzeuge, deutet auch heute noch darauf hin, dass es sich hier eigentlich nicht um einen typischen Gang, sondern eher um eine Straße handelt, die jedoch irgendwann für den Durchgangsverkehr gesperrt wurde.
Der Name „Sievers Thorweg“ stammt vermutlich erst aus dem späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert, als der Kaufmann Jakob Tesdorpf „den Gang mit 22 Wohnungen“ an seinen Enkel Dr. jur. Johann Sievers vererbte [1]. Um 1529 gehörte das gesamte Areal von der Breiten Straße 10 bis zur Engelsgrube 27–33 dem Ratsherrn und späteren Bürgermeister Nikolaus Bardewik. Die Grundstücke Engelsgrube 29–33 kannte man zu dieser Zeit unter dem Namen „Vesperhagen“.
Katzen begegnen einem häufiger in Lübecks Gängen und Höfen und so ist Sievers Thorweg in dieser Beziehung keine Ausnahme. Wie auf dem folgenden Suchbild zu erkennen ist, leben hier sogar mindestens zwei Stubentiger. Das allein wäre sicher noch nichts besonderes, wenn die Katze links im Bild nicht ein eigenes Facebook-Profil besitzen würde! Unter der Adresse facebook.com/tomcat.bolle werden geneigte Besucher gebeten, Fotos von Bolle zu posten und mit anderen Besuchern zu teilen.
Eine weitere Besonderheit ist der Spielplatz, der sich hinter dem Schmiedeeisernen Tor am Ende von Sievers Thorweg verbirgt. Hier, wie in einigen anderen Gängen, hat man kleine idyllische Rückzugsräume für den Nachwuchs der Stadt geschaffen.
Zu guter Letzt noch ein kurzer Blick vom Spielplatz aus zurück zur Engelsgrube, bevor es dort beim nächsten Mal auf der gegenüber liegenden Straßenseite mit Qualmanns Gang weitergeht.
Archiv der Hansestadt Lübeck, Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck:
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