Qualmanns Gang
Etwas unscheinbar und von der Straße aus kaum als solcher zu erkennen, präsentiert sich Qualmanns Gang in der Engelsgrube Nr. 32. Nicht nur, dass ein Namensschild über dem Eingang fehlt, hinter dem Durchgang durch das Vorderhaus befindet sich auch mehr ein Hof als ein Gang…
Ab 1536 gehörte dieser Gang dem Ratsmitglied Albrecht Klever, der ihn „als reichen Brautschatz“ durch seine Heirat mit Anneke Dartzow (Anna Darsow) erhielt, Tochter des Kämmereiherrn im Rat Herrmann Darsow (Dartzow). In der Folgezeit hieß der Gang „Klever Gang“. Erst seit 1775 ist der Name „Qualmanns Gang“ durch eine Eintragung im Dom-Taufbuch nachweisbar. Als Eigentümer vermutet man Didrick (Diederich) Qualmann, einen Weinhändler vom Koberg und wohl dessen Sohn Christian Dietrich Qualmann [1] [2].
Die auf der linken Seite befindlichen Häuser 1‑4 wurden vermutlich zusammen mit dem Vorderhaus Nr. 34 im 16./17. Jahrhundert errichtet. Bereits um 1600 entstanden die Häuser 5‑9 auf der rechten Seite, im Nordosten des Ganges. Diese gehörten ursprünglich zum Grundstück Koberg 2 (Dat Hoghehus) und waren gar nicht als typische Ganghäuser, sondern als Gästehäuser für zeitweise in Lübeck verweilende Kaufleute gebaut worden, mit Lagermöglichkeiten für deren Waren im ersten Obergeschoss. Das Alter der Ganghäuser 10‑12 lässt sich dagegen nicht mehr so einfach rekonstruieren, da diese im 19. und 20. Jahrhundert mehrfach umgebaut wurden [1].
Der hintere Teil des Ganges ist ausdrücklich als Privat gekennzeichnet, dahinter befindet sich das Schulgelände der Ernestinenschule. Einen direkten Zugang dorthin gibt es von hier aus jedoch nicht.
Archiv der Hansestadt Lübeck, Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck:
[1] Dokument AE.02: Ecke – Engelsgrube 1‑97
[2] Lübeckisches Addreß-Buch nebst Lokal-Notizen und topographischen Nachrichten für das Jahr 1798, G. F. J. Römhild, Lübeck, S. 105
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