Schlachter-Gang
Endlich mal wieder ein Gang voller Rätsel! Erst seit 1821 heißt dieser Gang Schlachter-Gang, davor nannte man ihn Holms Gang. Aber weder alter noch neuer Name lassen sich in irgend einer Weise nachvollziehen. In den Annalen findet sich kein Eigentümer mit Namen Holm und auch ein Schlachtbetrieb ist nirgends verzeichnet.
Auch Holms Gang war nicht der ursprüngliche Name. 1547 schenkte die reiche Witwe eines gewissen Gerd Lüttens das Haus samt Gang dem Burgkloster. Aus dieser Zeit stammt auch die urkundliche Ersterwähnung unter dem Namen „Mönckgang“ (also Mönchsgang) [1]. Zumindest das Gebäude an der Straße wird allerdings bereits 1415 erwähnt, als Brautschatz der Frau von Tidemann Hadewerk, die da hieß Gese von Attendorn.
Um 1800 bestand der Gang aus insgesamt 12 Buden. Bis in die 1970er Jahre waren diese noch bewohnt, jedoch verfielen Ganghäuser und Vorderhaus nach und nach und so wurde Mitte der 1980er Jahre das inzwischen unbewohnbar gewordene Anwesen von Grund auf saniert.
Da die alten Buden zu klein waren, hat man bei der Sanierung jeweils zwei der bis dahin noch nicht eingestürzten Buden zu einer neuen Wohneinheit zusammengefasst. Heute existieren wieder 10 Wohneinheiten, wobei in Nr. 10 lediglich Abstellräume für die Ganganlage untergebracht sind.
Aufgrund einer neuen Bodenordnung zwischen dem Schlachter-Gang und dem Grundstück Engelsgrube 42 (s. Engelshof) konnte jedem Ganghaus auch noch eine Gartenfläche zugeordnet werden, was die Attraktivität dieser Behausungen natürlich noch einmal deutlich erhöht. Deswegen ist wohl auch der Durchgang vom Engelshof aus nicht für die Öffentlichkeit freigegeben.
Archiv der Hansestadt Lübeck, Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck:
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