Heynaths Gang und
Petersens Gang (Hartengrube)
Im letzten Teil des Gang-Systems Rosen-Hof – Kalands Gang – Heynaths Gang – Petersens Gang geht es heute vor allem um die spannende Frage, warum „Petersens Gang“ heute „Heynaths Gang“ heißt – oder auch nicht?
Zunächst begeben wir uns jedoch in den Gang mit der Hausnummer 44. Auch wenn man vor lauter Weinblättern das Schild kaum sehen kann, so ist es doch vorhanden und kennzeichnet diesen Gang definitiv als „Heynaths Gang“.
Bis etwa 1800 lebten hier einige Schlachter, weshalb der Gang bis dahin auch „Der große Schlachthof“ hieß. Warum er anschließend in „Heynaths Gang“ umbenannt wurde, ist schon interessant, denn es gab um 1800 zwar einen gewissen Herrn „Johann Daniel Heynaths“, jedoch wird dieser als Besitzer zweier Buden in der Hartengrube 48-50 genannt. Diese Buden gehörten zu einem Gang mit dem schönen Namen „Schniggengang“, „Schniggenbude“ bzw. „Sniggenganck“ oder „Sniggenbude“. Auf hochdeutsch also „Schneckengang“. Bereits um 1810 verkaufte Heynaths „das ganze Anwesen“ aber schon wieder [1]. Auch wenn es den Schenckengang heute nicht mehr gibt, so hat sich zumindest der Name „Heynaths“ in der Hartengrube bis heute gehalten, wenn auch an leicht veränderter Position.
Nun aber zur Hartengrube Nr. 36 und dem ominösen „Petersens Gang“. Im Wikipedia-Artikel über die Hartengrube steht, dass dieser Gang abgängig, also nicht mehr vorhanden, ist. Wie man auf dem folgenden Foto nur unschwer erkennen kann, ist aber offensichtlich doch ein Eingang vorhanden:
Dieser ist ebenfalls reichlich mit Wein bewachsen, allerdings verbirgt sich darunter leider kein Schild, das für Aufklärung sorgen könnte. Wie schon im Beitrag zum Rosen-Hof erwähnt, wird dieser Gang in den Kartendetails bei OpenStreetMap Heynaths Gang zugerechnet. Da als Quelle „Hansestadt Lübeck, Bereich Verkehr“ angegeben wird (kann man nur sehen, wenn man sich bei OpenStreetMap anmeldet), gehe ich mal davon aus, dass das so stimmt. Eine Erklärung dafür habe ich allerdings nicht gefunden. Im Archiv der Hansestadt Lübeck wird der Gang in der Hartengrube 36 als „Petersens Gang“ bezeichnet und es ist darin nicht zu erkennen, weshalb er heute nicht mehr so heißt [1].
Nach 1779 gehörten die beiden Vorderhäuser Nr. 34 und Nr. 38 sowie der Gang und die Buden dem Kohlgärtner „Carl Nikolaus Petersen“. Um 1802/03 verkaufte er zwei Buden, 1831 das Vorderhaus Nr. 34 und fünf weitere Buden. Bis 1937 befand sich hier das kleinste Lübecker Ganghaus mit einer Grundfläche von 3,45 m × 4,65 m und einer Höhe von ebenfalls nur 4,65 m.
Archiv der Hansestadt Lübeck, Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck:
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