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    Olaf Pokorny Mittwoch, 1. November 2017, 12:16 Uhr │ Lübecks Gänge und Höfe
    (zuletzt geändert am 20. November 2020, 21:50 Uhr)

    Engelsgrube · Schiffer-Hof · Lübeck · Gänge und Höfe · Stadtrundgang · Marien Magdalenen Quartier

    Eine wahre Institution in Lübeck ist die Schiffer­gesellschaft mit ihrem bekannten Restaurant in der Breiten Straße Nr. 2. Etwas weniger bekannt ist, dass sich an den hinteren Teil des Gebäudes ein Wohn­haus anschließt, errichtet für Witwen der Mitglieder der Schiffer­gesellschaft: der Schiffer-Hof.

    Stadtplan: Lübeck, Engelsgrube 1-17

    Lübeck, Engels­grube 1-17
    Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL.

    Die Geschichte der Schiffer­gesellschaft reicht mit der St.-Nikolaus-Bruder­schaft bis in das Jahr 1401 zurück [1]. Damals schlossen sich viele Berufs­gruppen in solchen Bruder­schaften zusammen, um sich, vor allem in wirt­schaftlich schwierigen Zeiten, gegen­seitig zu unter­stützen und die eigenen Belange gegenüber Staat und Kirche selbst­bewusster vertreten zu können. Während sich viele der oft auch religiös geprägten Bruder­schaften zur Zeit der Refor­mation wieder auf­lösten, schloss sich die St.-Nikolaus-Bruder­schaft um 1530 mit der St.-Annen-Bruder­schaft zusammen. So entstand eine nur aus See­leuten bestehende Standes­gesellschaft, die „Schippern Selschup“. 1535 erwarb man für 940 Mark lübisch das Haus an der Ecke Breite Straße/Engels­grube gegenüber von St. Jacobi, der Kirche der See­schiffer. Auf einer Inschrift über dem Portal zum Restaurant der Schiffer­gesellschaft ist diese Jahres­zahl noch heute wieder­zu­finden.

    In den folgenden Jahren errichtete man durch Inte­gration von Nachbar­gebäuden 18 Wohnungen und bot so Speisen und Wohn­raum für alte und bedürftige Menschen. Der Schiffer-Hof selbst wurde erst zu Beginn des 20. Jahr­hunderts errichtet. Hier sollten vor allem Witwen von ver­storbenen Kapitänen eine Unter­kunft finden.

    Foto: Schiffer-Hof, Engelsgrube 1-17

    Schiffer-Hof, Engels­grube 1-17
    Veröffentlicht unter einer Fair-Use-Policy.

    Wie man sieht, bleibt der Innen­hof normaler­weise durch eine Tür vor den Blicken der Öffentlich­keit verborgen. Hin und wieder öffnet die Schiffer­gesellschaft jedoch das Tor und zeigt interes­sierten Besuchern, wie es inner­halb der Mauern des Schiffer-Hofes aus­sieht – zuletzt am Tag des offenen Denk­mals am 10. September 2017. Meine Anfrage, einige der Fotos, die ich dabei auf­genommen habe, hier zeigen zu dürfen, wurde bisher noch nicht beant­wortet. Sollte ich grünes Licht bekommen, werde ich diesen Beitrag um ein paar weitere Auf­nahmen vom Innen­hof ergänzen.

    Da wir uns nun heimlich, still und leise von der Fischer­grube in die Engels­grube begeben haben, hier noch ein paar Worte zum Namen dieser Straße. Mit Engeln hat der nämlich nicht besonders viel zu tun! Angelegt wurde die Engels­grube vermutlich im 12./13. Jahr­hundert im Zusammen­hang mit dem Hafen­ausbau an der Unter­trave. Im Lateinischen gibt die Worte „angelicus“ = Engels- sowie „anglicus“ = englisch. 1259 hieß diese Straße tat­sächlich „fossa anglicus“, also „Englische Grube“ (fossa = lat. „Grube“). 1601 nannte man sie „Engelische Grouwe“ und ab 1852 wurde daraus schließ­lich die „Engels­grube“ [2]. Hin und wieder hört und liest man, dass von hier aus vor allem der England­handel abgewickelt wurde oder dass hier viele englische Kauf­leute gewohnt haben sollen. Dies lässt sich aller­dings nicht hinreichend belegen. Um der wirt­schaft­lichen Bedeutung des Handels mit der britischen Insel Rechnung zu tragen, könnte man aber durch­aus diesen Namen gewählt haben.


    Literatur

    [1] Schiffergesellschaft zu Lübeck von 1401: Geschichte

    Archiv der Hanse­stadt Lübeck, Bau- und Architektur­geschichte, Stadt­entwicklung in Lübeck:

    [2] Dokument AE.02: Ecke – Engels­grube 1‑97

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